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Breitendorf,

Gemeinde Hochkirch, Sachsen

Die Breitendorfer Schule

Im Mai 1825 erfolgte eine Revision des Schulwesens in der Parochie Kittlitz. In Breitendorf bestand bis dahin eine Schulhalterei oder Winkelschule, welche auch von den Kindern der benachbarten Orte Wohla, Peschen, Eiserode, Zschorna und Lehn freiwillig besucht wurde. Die Erbauung eines neuen Schulhauses als ordentliche Nebenschule und die Anstellung eines geprüften Lehrers wurden nicht in Betracht gezogen. Breitendorf wurde zu einer schon vorhandenen Schule in der Parochie gewiesen.

An der Schule zu Kittlitz wurde 1827 ein Adjuvant (Schulgehilfe) angestellt. Die Breitendorfer Kinder mussten zu ihm nach Kittlitz, er hingegen sollte in den Wintermonaten Dezember, Januar und Februar alle Wochentage nach Breitendorf gehen, um daselbst in einer gemieteten Stube einige Stunden des Nachmittags Schule zu halten.

Zu der inzwischen in Kittlitz erbauten neuen Schule hatte Breitendorf 295 Thaler 16 Groschen Kostenbeitrag sowie die meisten Baufuhren zu leisten. Außerdem war in Breitendorf selbst Schulstubenmiete zu zahlen, für die Beheizung des Lokals zu sorgen und die nötigen Utensilien und Bücher zu beschaffen.

Erstes Schulhaus

Das waren Verhältnisse, welche sich nicht auf die Dauer halten ließen. Die Kinder konnten oft den eine Stunde weiten Schulweg nach Kittlitz bei schlechtem Wetter nicht zurücklegen. Die Folge der Schulversäumnisse und verschiedener anderer Missstände war, dass sie jetzt weniger lernten als ehedem bei dem Schulhalter.

Da kamen die Breitendorfer unter dem 30. April 1831 bei ihrer Gerichtsherrschaft, dem Oberpfarrer zu Kittlitz, mit einer Eingabe vorstellig ein. Sie legten die Übelstände und ihre Wünsche eingehend dar. Pastor Pannach, der damalige Gerichtsherr, trug den 15. September desselben Jahres die leidige Angelegenheit der Königlichen Oberamtsregierung in Bautzen vor und die Frucht dieser Bestrebungen war die Gründung des Schulbezirkes Breitendorf. In diesen Schulbezirk wurde noch das nach Hochkirch eingepfarrte Dorf Zschorna gewiesen, welches bis dahin seine Kinder nach Hochkirch geschickt hatte.

Siegel vom Schulvorstand zu Breitendorf

Im Jahre 1837 wurde ein Schulhaus gebaut (heute Hauptstraße 19), zu Johannis 1838 eingeweiht und zugleich ein Lehrer eingesetzt.

Zweites Schulhaus

Als dieses Schulhaus den Anforderungen des Volksschulgesetzes vom 26. April 1873 nicht mehr genügte, erbaute die Schulgemeinde auf einem Platze unweit der alten Schule ein neues Schulhaus für 21.000 Mark. Es entstand auf einem Teil des Flurstückes Nr. 45 (heute Bahnhofstraße 16). Die Bauarbeiten begannen im Februar 1877 mit der Abtragung des hier stehenden Gebäudes durch Herrn Ernst Traugott Hartstein.

Das Schulhaus wurde am dritten Pfingstfeiertage, den 11. Juni 1878 feierlich eingeweiht. Über der Haustür stand in wendischer Sprache der Spruch „Pas moje jehnjata“ („Weide meine Lämmer“). Die Einwohnerzahl des Schulbezirkes betrug damals 465, die Schülerzahl 80 bis 90. Die Schulanstalt war eine zweiklassige einfache wendisch-deutsche Volksschule.

Ab 1956 war die Breitendorfer Schule der Hochkircher Zentralschule angegliedert, seitdem fährt regelmäßig ein Schulbus nach Hochkirch. In Breitendorf wurden seitdem nur noch die ersten vier Klassen unterrichtet. Hier lernten die Kinder aus den Orten Zschorna, Spittel und Breitendorf, in einem Schuljahr waren das meist nur 8 bis 12 Kinder. Das 1. und 3. Schuljahr sowie das 2. und 4. Schuljahr wurden damals jeweils von einem Lehrer und in einem Raum unterrichtet. Im Jahr 1973 wurde die Schule ganz geschlossen.

Das erste Schulhaus besteht als Wohnhaus weiter. Das zweite Schulhaus wurde 2015 abgerissen, um Platz für einen Neubau für die Freiwillige Feuerwehr zu schaffen.

Zuletzt bearbeitet am 31. Dezember 2018 | | News | Impressum & Datenschutz